Internetgeschwindigkeit: Welche Bandbreite brauche ich?

Egal, ob eine wichtige Videokonferenz ansteht, man beim Filmabend die neueste Staffel der Lieblingsserie durchsuchten möchte oder sich mit Online-Freunden zum Zocken eines Multiplayer-Spiels verabredet hat – nichts ist in solchen Situationen unangenehmer, als wenn die Internetverbindung ständig abbricht und das Buffering-Symbol nicht aufhört zu kreisen.

Umso wichtiger ist es, dass man seine Internetbandbreite den eigenen Bedürfnissen anpasst. Lesen Sie hier, wie Ihnen das gelingt.

Internet Bandbreite


Status Quo: Welche Internet-Geschwindigkeit habe ich?


Sie mögen sich fragen, welche Internetbandbreite Sie überhaupt schon zu Hause haben und welche Ihnen maximal über Ihren Internetanschluss bereitgestellt werden könnte. Das bekommen Sie ganz einfach heraus.

Zur Bestimmung Ihrer eigenen Internetgeschwindigkeit können Sie einen Speed Test durchführen. Und über den Breitbandatlas der Bundesnetzagentur können Sie auf interaktive Karten zugreifen, die Ihnen zeigen, welche Bandbreiten und Techniken für die Datenübertragung in den einzelnen Bundesländern, Städten und sogar Stadtteilen zur Verfügung stehen. Das bietet eine gute Orientierung.

Generell wird sich in Sachen Internetgeschwindigkeit künftig aller Voraussicht nach viel tun: Mit der sogenannte Gigabitstrategie möchte die Bundesregierung die Internetschnelligkeit in Deutschland im Wesentlichen durch den Ausbau des Glasfasernetzes antreiben. Dabei sollen vor allem sogenannte „graue Flecken“, in denen das Internet ganz besonders langsam ist, unterstützt werden. Und das ist auch nötig – denn das deutsche Internet ist längst nicht so schnell, wie es sein könnte: Mit aktuell 76,5 Mbit Durchschnittsgeschwindigkeit liegen wir im Moment nur auf Platz 49 des Speedtest Global Index.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) steckt daher derzeit Millionen an Fördergeldern in den Netzausbau. Wenn Sie jetzt Ihre Internet-Geschwindigkeit nach oben schrauben möchten, könnte es also ein idealer Zeitpunkt sein.

Die richtige Bandbreite ist abhängig von verschiedenen Faktoren


Aber wie sieht sie denn eigentlich aus, die richtige Bandbreite? Wer braucht welche Geschwindigkeit? Das hängt ganz davon ab, was für ein Typ Internetnutzer Sie sind. Nutzen Sie das Internet im Wesentlichen im Rahmen Ihrer Homeoffice-Tätigkeit für E-Mails und Recherche? Oder nehmen Sie auch mal an größeren Videocalls mit mehreren Teilnehmern teil? Streamen Sie häufig Filme oder Serien? Oder sind Sie sogar Gamer? All das ist entscheidend. Genauso wie die Anzahl der internetaffinen Personen in Ihrem Haushalt. Wenn häufig mehrere Personen gleichzeitig Ihren Internetanschluss nutzen, kann er schnell ausgelastet sein und an Geschwindigkeit einbüßen.

Nutzungsart bestimmt die notwendige Internet-Geschwindigkeit


Um die Internetgeschwindigkeit in Zahlen zu fassen, nutzt man in der Regel die Daten-Übertragungsrate und hält fest, wie viele Megabits der Internetanschluss pro Sekunde (Mbit/s) übertragen kann. Es hängt also ganz stark davon ab, wie groß die Datenmengen sind, mit denen Sie online hantieren. Laden Sie über Ihren Anschluss manchmal größere Datenmengen runter oder verschicken Sie welche? Dann sollten Sie sich nach einer entsprechend hohen Übertragungsrate umschauen. Aber eins nach dem anderen:

Eine Übertragungsrate von 1 Mbit/s ist gerade mal gut für einen schriftlichen E-Mail-Austausch und kurze Recherchen. Sollten Sie ab und zu mal Videos schauen wollen, müssten Sie schon auf 6 Mbit/s hochgehen. Beides sind aber keine Bandbreiten, die heutzutage wirklich noch für eine bequeme Internetnutzung geeignet sind. Bandbreiten unter 6 Mbit/s werden von den meisten Internetanbietern daher auch gar nicht mehr angeboten.

So richtig loslegen kann man eigentlich erst ab 16 Mbit/s – allerdings auch hier noch im tendenziell eingeschränkten Maße. Klassische Internetaktivitäten sind über eine 16 Mbit/s-Anschluss aber ruckelfrei möglich und auch Streaming macht schon Spaß.

Sollten Sie allerdings oft mit Videos arbeiten, – zum Beispiel auch bei beruflichen Videocalls – und gerne auch mal mehrere Dinge gleichzeitig machen, bieten sich eher Bandbreiten zwischen 50 Mbit/s und 100 Mbit/s an. Dann fällt es auch leichter, selber Dateien hochzuladen oder Spielstände bei Onlinegames zu speichern.

Bandbreiten ab 200 Mbit/s sind insbesondere für diejenigen unter Ihnen geeignet, die über das Internet mit großen Datenmengen umgehen müssen. Wenn Sie zum Beispiel beruflich oder privat oft große Dateien hin- und herschicken müssen, sollte sich Ihr Anschluss in dieser Größenordnung bewegen und vielleicht sogar bis zu 500 Mbit/s bereitstellen können.

Grundsätzlich gibt es natürlich noch höhere Bandbreiten von 1 Gbit/s und noch mehr. Nichts, was man für eine alltägliche Internetnutzung braucht. Solche Bandbreiten erhöhen Upload- und Downloadgeschwindigkeiten extrem und können daher vor allem Menschen nützlich sein, die über ihren Anschluss mit hohen Geschwindigkeiten sehr große Datenmengen herunterladen möchten.

Bei Ihren Kalkulationen müssen Sie natürlich auch mit einbeziehen, wie andere Personen in Ihrem Haushalt das Internet nutzen. Ihnen alleine würden vielleicht 50 Mbit/s reichen – in Wohngemeinschaften oder mit größeren Familien, wo mehrere Homeoffice-Arbeiter oder Streaming-Teilnehmer auf einen Internetanschluss zugreifen, wäre dann wahrscheinlich eine Bandbreite von 100 Mbit/s schon deutlich angenehmer. Ansonsten leidet die Geschwindigkeit.

Unterschiedliche Technologien bringen unterschiedliche Bedingungen mit sich


Wenn Sie Ihren persönlichen Bedarf ermittelt haben, müssen Sie im nächsten Schritt schauen, welche Technologie dafür geeignet und an Ihrem Wohnort verfügbar ist.

Der Klassiker unter den Internettechnologien ist DSL. Damit kommt man in aller Regel auf, meistens noch über das klassische Kupferkabel übermittelte 16 bis 32 Mbit/s. Mit der Ausbaustufe VDSL sind auch Bandbreiten zwischen 50 und 100 Mbit/s möglich – manche Anbieter bieten gar 250 Mbit/s über sogenanntes VDSL Super Vectoring an. Doch da ist irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht.

Wer im WWW mit mehr Mbit/s unterwegs sein will, entscheidet sich zum Beispiel für das Internet aus der Fenrsehbuchse: Mit Kabel schafft man es – je nach Tarif – auf Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s. Das Problem: Oft teilen sich mehrere Nutzer einen Kabelzweig und damit auch die Bandbreite. Kurz gesagt: Wenn alle gleichzeitig per Kabel surfen, wird das Netz trotz der theoretisch hohen Geschwindigkeit langsamer. Das ist besonders in Ballungszentren ein Problem.

An der Stelle könnte Glasfaser für Abhilfe sorgen. Ebenso wie mit Kabel erreicht man darüber sehr hohe Internetgeschwindigkeiten. Das Problem: Glasfaser ist in Deutschland noch nicht umfassend verbaut – das führt dazu, dass die letzten Meter oder Kilometer von einem Verteilerkasten zu einem Haushalt dann doch oft noch über Kupferkabel bestritten werden. Das passiert häufig in ländlichen und nicht allzu dicht besiedelten Regionen mit generell schlechter Internetverbindung.

Apropos ländliche Regionen: Auch wenn auf dem Land der Glasfaserausbau kürzlich immer stärker vorangetrieben wurde, befinden sich dort immer noch einige Internetwüsten. Bevor darin neue Mbit-Oasen erwachsen können, nutzen Landbewohner oftmals eine vierte Technologie für ihren Internetzugang: Die Rede ist von LTE. Dabei kommt das Internet sozusagen aus dem Handy und wird per Router mit deutlich erhöhtem und günstigerem Datenvolumen bereitgestellt. Man kann sich dann wie üblich über alle internetfähigen Geräte im Haushalt einwählen.

Fazit: Bedarfe und Möglichkeiten miteinander abgleichen


Die richtige Bandbreite ist also in erster Linie eine Bedarfsfrage – allerdings kann man die Frage der Möglichkeiten nicht außen vor lassen. Wohnt man zum Beispiel in einer schlecht angebundenen Region, kann man noch so sehr eine Bandbreite von 1 Gbit/s brauchen, man wird sie über seine Internetleitung nicht bekommen.

Und auch, wenn die gewünschten Megabits pro Sekunde theoretisch vorhanden ist, so kann es sein, dass man sie in Stoßzeiten nicht erreicht, weil sich zu viele Menschen gleichzeitig ins Internet einwählen. Daher werden die Mbit/s-Angaben von den Internetanbietern in aller Regel mit dem Zusatz „bis zu“ versehen.


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